
„Das war kniderliecht.“, begeisterte sich das Fräulein „So-La-La“ an ihrer Entdeckung.
Wie bedauernswert erschienen ihr die Menschen, die ihr Dasein an den Ehrgeiz vergeudeten, über die Bildschirme zu flimmern oder in den Zeitungen nach ihren Namen zu suchen.
Für dieses Ziel nahmen sie jede Anstrengung in Kauf. Kein Preis war ihnen zu hoch und keine Dummheit zu groß. Erwartungsvoll sah man ihre Gesichter in die Kameras blicken und aus den Zeitungen lachen.
Am Ende ereilte die meisten von ihnen das Schicksal des Seiltänzers. Sie suchten wie er an der falschen Stelle. Während sie ein Leben lang ruhelos nach ihm Ausschau hielten, waren sie nie weiter von ihm entfernt als das winzige Loch in ihrem Bauch.
Man konnte ihn an jedem Ort der Erde finden. Es hörte sich beinahe zu einfach an. Man musste nichts anderes tun, als die Arme zur Seite strecken und auf einem Bein stehend das Gleichgewicht halten.
Zwischenspiel
Die Geschichte, die an meiner Bettkante saß, hielt nichts mehr auf ihren Platz. Sie erhob sich und schwebte schwerelos im Raum wie ein Tänzer, der auf einem unsichtbaren Seil balancierte.
In der Nacht, in der sie durch das offene Fenster in mein Fenster gestiegen war, verschwammen die Gesetze der Welt.
Ich begann Dinge zu sehen, die längst versunken waren. Die Vergangenheit erwachte vor meinen Augen.
„Jeder Mensch ist für sich die Mitte der Welt.“, sagte die Geschichte.
Wie recht sie hatte. Ihre Anwesenheit schenkte mir eine Nacht lang das Gefühl der Punkt zu sein, um den sich die Welt drehte.