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Die Reise des Fräulein „So-La-La“

Wie das Fräulein „So-La-La“ die allerschlimmsten Fragen erfindet


Die ersten Versuche, um die Welt zu reisen, führte das Fräulein „So-La-La“ in die Dachkammer ihres Vaters.  Dort stand ein verstaubter Globus.

Wenn sie das Fernweh packte, versetzte sie der um die eigene Achse rotierenden Kugel einen leichten Stoß. Dann schloss sie die Augen und tippte mit dem gestreckten Zeigefinger auf den Globus.
Der Punkt, auf dem er  landete, markierte das Reiseziel.
Ohne einen Schritt vor die Tür zu setzen, übersprang das Fräulein „So-La-La“ mühelos die Weiten der Kontinente und Ozeane.

Auf den Spuren ihrer Großmutter schlürfte sie morgens Kokosnüsse in Afrika. Mittags verspeiste sie Straußeneier in Australien.  Abends aß sie Reis in China. Und pünktlich zum Abendessen kehrte sie in das Arbeitszimmer ihres Vaters zurück.  

Bald hatte das Fräulein „So-La-La“ mit Hilfe ihres gelenkigen Zeigefingers  jeden Ort der Welt erkundet.
Irgendwann begann es zu langweilen, von einer Sehenswürdigkeit zur nächsten zu hüpfen.    

Sie fing an,  die  Dinge, denen sie bei ihren Reisen im Kopf begegnete, zu hinterfragen.

Wie viele Farbtöpfe waren nötig, um den Himmel anzumalen? Warum hatte man ihn blau gestrichen? Und wer malte den Himmel nach, wenn die Farbe abblätterte?

Wie waren die Sterne und Planeten am Himmel festgemacht? Waren sie  geschraubt?  Hatte man sie angenagelt?  Oder waren sie aufgeklebt? 

Wenn die Welt bereits zu zwei Drittel von Wasser bedeckt war. Warum drehte niemand den Wasserhahn zu, bevor es zu spät war?

In dieser Tonart ging es endlos weiter.

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